Laborwerte von A-Z: Alles mit I


Immunglobuline

Immunglobuline oder Antikörper sind Eiweiße, die das körpereigene Abwehrsystem als Antwort auf Antigene aller Art produziert, z. B. auf Bakterien, Viren, aber auch Pollen. Die Immunglobuline können mithilfe der Eiweißelektrophorese aufgetrennt und mengenmäßig bestimmt werden. Man unterscheidet fünf Klassen:

  • IgA ist gewissermaßen für die Schleimhautabwehr zuständig. Es findet sich v. a. in Tränen, Speichel, Darmsaft und Bronchialschleim. Bei IgA-Mangel kommt es deshalb zu gehäuften Schleimhautinfektionen.
  • IgD kommt zusammen mit IgM auf B-Lymphozyten vor; seine genaue Funktion ist nicht bekannt.
  • Hat das IgE auf der Oberfläche von Mastzellen ein Antigen gebunden, schütten die Mastzellen Histamin aus und führen so zu allergischen Reaktionen. IgE ist außerdem an der Parasitenabwehr beteiligt. Daher ist es bei Allergien und Parasitenbefall z. B. mit Würmern oft in erhöhter Menge im Blut nachweisbar.
  • Mengenmäßig am bedeutsamsten ist das IgG (in Blut und anderen Körperflüssigkeiten). Es wird nach Erstkontakt mit einem Antigen erst relativ spät gebildet (nach IgM), nach einem erneuten Kontakt dann aber sehr schnell. Es existieren vier IgG-Subklassen, IgG1, IgG2, IgG3 und IgG4 – alle vier zusammen ergeben das Gesamt-IgG.
  • IgM wird beim ersten Kontakt mit einem Antigen sehr rasch gebildet und weist somit eine frische Infektion nach. IgM spielt aber nicht nur bei Infektionen eine Rolle – Blutgruppenantikörper sind z. B. ebenfalls IgM-Antikörper.

Alternativ kann auch von Antikörpern der Klasse IgA, IgD, IgE, IgG und IgM gesprochen werden.

Normalbereich (Blut) [LAB; TLD]

  • IgA: 70–400 mg/dl
  • IgE: < 240 µg/l
  • IgG (Gesamt-IgG): 700–1600 mg/dl
  • IgM: Frauen 40–230 mg/dl, Männer 40–280 mg/dl

Indikation

  • Verdacht auf Immundefekt
  • Allergiediagnostik
  • Verdacht auf chronisch-entzündliche oder Autoimmunerkrankungen
  • Verdacht auf monoklonale Gammopathie.

Ursachen erhöhter Werte

  • Infektionen, Lebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen (z. B. Kollagenosen, rheumatische Erkrankungen)
  • Monoklonale Gammopathie, z. B. bei Plasmozytom.

Ursachen erniedrigter Werte

  • Bösartige Tumoren (insbesondere lymphatische Leukämien und Lymphome), Zytostatika, immunsuppressive Medikamente, nach Bestrahlung
  • Bestimmte Infektionen wie Masern, Röteln, Ebstein-Barr-Viren, Zytomegalie, HIV, Tuberkulose
  • Eiweißverlust bei Nierenkrankheiten oder ausgedehnten Verbrennungen
  • Schwere Verdauungsstörungen und Mangelernährung
  • Angeborener (primärer) Immunglobulinmangel.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
INR und Quickwert

Der Quickwert ist ein Suchtest auf Gerinnungsstörungen. Er dient außerdem zur Überwachung einer gerinnungshemmenden Therapie mit Cumarinen. Da aber die Quickwerte verschiedener Labors nur unzureichend miteinander vergleichbar sind, wird hier zunehmend die INR (international normalized ratio) benutzt, die international standardisiert und weniger laborabhängig ist.

Normalbereich (Blut) [KLL; TLD]

  • Quickwert: 70–130 % (laborabhängig)
  • INR: 0,85–1,15

Indikation

  • Suchtest bei Blutungsneigung
  • Ausschluss einer Gerinnungsstörung vor operativen Eingriffen
  • Überwachung der Behandlung mit Cumarinen
  • Verlaufskontrolle bei schweren Lebererkrankungen und Vitamin-K-Mangel.

Ursachen erniedrigter Werte

  • Behandlung mit Cumarinen
  • Schwere Lebererkrankungen mit verminderter Bildung von Gerinnungsfaktoren
  • Vitamin-K-Mangel
  • Angeborener Mangel an Gerinnungsfaktoren
  • Verbrauchskoagulopathie, gesteigerte Fibrinolyse.

Hinweise

Der Zielbereich (therapeutische Bereich) für den Quickwert bei einer Cumarinbehandlung liegt je nach gewünschtem Grad der Gerinnungshemmung bei 15–40 % (15 % = starke Gerinnungshemmung mit höherer Gefahr von Spontanblutungen, 40 % = mäßige Gerinnungshemmung mit geringer Gefahr von Spontanblutungen). Bei der INR liegt der Zielbereich bei 1,5–4,5, wobei hohe Zahlenwerte eine starke Gerinnungshemmung anzeigen.

Zur Selbststeuerung der Behandlung mit Cumarinen ist ein selbst durchführbarer Test ähnlich einer Blutzuckermessung verfügbar (Coaguchek®). Dieser kann nach einer Schulung den häufigen Gang zum Arzt zur Quick-Kontrolle ersparen.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Insulin, C-Peptid und HOMA-Index

Das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin nimmt eine zentrale Rolle in der Blutzuckerregulation (einziges blutzuckersenkendes Hormon) und im Kohlenhydratstoffwechsel ein. Dabei wird zunächst ein Vorläuferhormon gebildet, das in der Folge in Insulin und C-Peptid gespalten wird; beide werden dann ins Blut freigesetzt.

Während beim Diabetes Typ 1 die Insulin produzierenden Zellen zugrunde gehen, sodass immer weniger Insulin produziert wird, liegt dem Diabetes Typ 2 eine Insulinresistenz zugrunde, bei der die Gewebe aufgrund genetischer Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel zu wenig auf das reichlich vorhandene Insulin ansprechen. Der HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment) ist ein Maß für die Insulinresistenz.

Normalbereich (Blut) [LAB; TLD]

  • Insulin: 6–25 mU/l (36–150 pmol/l)
  • C-Peptid: 0,7–2,0 µg/l (0,2–0,6 nmol/l)
  • HOMA-Index (errechnet aus Nüchternblutzucker und Insulinspiegel): < 1

Indikation

  • Ursachenklärung bei Unterzuckerung
  • Verdacht auf Insulinresistenz, z. B. bei Patientinnen mit polyzystischen Ovarien
  • In Ausnahmefällen zur Differenzierung von Diabetes.

Typische Veränderungen und ihre Ursachen

  • Erhöhtes Insulin und erhöhtes C-Peptid: Insulinom, Einnahme von die Insulinsekretion steigernden Medikamenten (v. a. Sulfonylharnstoffe) bei Nichtdiabetikern
  • Erhöhtes Insulin und erniedrigtes C-Peptid: Spritzen von Insulin bei Nichtdiabetikern
  • Erhöhter HOMA-Index: Insulinresistenz (Grauzone 1–2,5, Insulinresistenz > 2,5), Diabetes Typ 2 (oft um 5).

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

News

Gelenkspritze bringt wenig

Arzt injiziert Plasma in das Kniegelenk einer liegenden Patientin.

Schmerzende Knie- oder Hüftarthrose

Gegen die Arthrose ist offenbar kein Kraut gewachsen: Die oft empfohlene Spritze ins Gelenk ist selten effektiv, egal ob Hyaluronsäure oder plättchenreiches Plasma injiziert wird.   mehr

Wunddesinfektion für Zuhause
Frau versogt eine Hautverletzung auf einem Bergwanderung. Bei Wanderungen sollte ein kleines Set zur Wundversorgung mit dabei sein.

Welches Antiseptikum ist das beste?

Pflaster und Kompressen haben die meisten Menschen zu Hause. Um kleine Wunden optimal zu versorgen, sollte aber auch ein Wundantiseptikum im Verbandskasten nicht fehlen. Doch welches Produkt eignet sich am besten?   mehr

Ginseng bei Problemen im Bett
Mann sitzt beim Arzt. Bei manchen Themen scheut Mann den Gang in die Arztpraxis und probiert lieber verschiedene Präparate aus

Eine Alternative zur "blauen Pille"?

Beziehungsprobleme, vermindertes Selbstwertgefühl und weniger Freude am Leben: Erektionsstörungen sind für Betroffene eine große Belastung. Nahrungsergänzungsmittel mit Ginseng versprechen Abhilfe – zu Recht?   mehr

Krebs-Fatigue: Welcher Sport hilft?
Frauin Sportbekleidung und mit Kopftuch ruht sich auf einem Felsen aus. Sport kann gegen die typische Krebs-Fatigue helfen. Nur welcher?

Ausdauer versus Kraft

Menschen mit einer Krebs-Erkrankung haben oft nicht nur Beschwerden durch die befallenen Organe. Schwer zu schaffen macht ihnen auch die krebsbezogene Erschöpfung (Fatigue). Sport soll dagegen helfen – aber in welcher Form?   mehr

Covid-19 verläuft öfter schwer

Ältere Frau bekommt eine Impfung in den Oberarm.

Atemwegsinfektionen im Vergleich

Noch immer gibt es Menschen, die Covid-19 auf die leichte Schulter nehmen. Das ist grundfalsch: Denn das Coronavirus verursacht schwerere Erkrankungen als das Influenzavirus oder RSV – vor allem bei älteren Menschen.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Burg-Apotheke Stromberg
Inhaber Detlev Thielbeer
Telefon 02529/12 48
Fax 02529/94 82 82
E-Mail info@burg-apotheke-stromberg.de